Groß Särchen (Wulke Ždźary)

Straßenverzeichnis

Straßenverzeichnis Groß Särchen
  • Alte Poststraße / Stara poštowa droha
  • Alte Ziegelei / stara cyhelnica
  • Am Amselweg / Při kosowym puću
  • Am Anger / Přinawsy
  • Am Bahnhof / Při dwórnlšću
  • Am Feldgraben / Při pölnej hrjebji
  • Am Feuerwehrdepot / Při wohnjowej woborje
  • Am Strand Knappensee / K přibrjóžnej promenadźe
  • Am Sportplatz / Při sportnišću
  • An der Koppel / Při kopli
  • Buchwalder Ring / Bukojnjanske koło
  • Gartenstraße / Zahrodowa dróha
  • Hauptstraße / Hłowna dróha
  • Im Flusswinkel / w rěkowym kuće
  • Koblenzer Straße / Kobličanska dróha
  • Mühlstraße / Młynska dróha
  • Neubuchwalde / Nowa Bukojna
  • Rachlauer Straße / Rachlowska dróha
  • Seeweg / Jězorowy puć
  • Strandweg / Přibrjóžny puć
  • Wittichenauer Straße / Kulowska dróha

Geschichte / Besonderheiten

Groß Särchen ist mit etwa 1.200 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Lohsa im Landkreis Bautzen in der Oberlausitz, Sachsen. Das Kirchdorf im sorbischen Siedlungsgebiet wird als Krabat-Dorf bezeichnet, benannt nach dem Obristen Johann von Schadowitz, der von 1691 bis zu seinem Tod im Jahr 1704 im Ort lebte.

In den Jahren 1777 und 1907 wurden Reste frühzeitlicher Gräberfelder der Lausitzer Kultur gefunden, die auf eine Besiedlung des Ortes vor etwa 3.000 bis 3.500 Jahren hindeuten. Bei der Wiederbesiedlung der Gegend um Groß Särchen wurde der Ort als Straßenangerdorf mit gewannähnlicher Streifenflur angelegt. In einem Zinsregister aus den Jahren 1374 bis 1382 des Klosters St. Marienstern ist eine Eintragung unter dem Namen „Zore“ vorhanden. Der Namensübergang Zore zu einer weitaus ähnlicheren Schreibweise der heute gebräuchlichen Form, vollzog sich relativ schnell; bereits 1467 erfolgte eine urkundliche Erwähnung unter dem Namen „Serichen“. Den Namenszusatz „Groß“ hingegen erhielt die Gemeinde erst 1831.

Spätestens seit 1568 gehörte Groß Särchen zur Herrschaft Hoyerswerda, vermutlich ist der Wechsel jedoch schon vor 1510 geschehen. Aus einer Urkunde jenes Jahres geht hervor, dass bei der Anlage eines zweiten Fischereiteiches die „armen Leute“ mit einer so großen Bereitwilligkeit den notwendigen Landaustausch vollzogen, dass ihm der Lehnsherr weitgehende Freiheiten einräumte. Beim Übergang der Standesherrschaft Hoyerswerda an die sächsische Krone ließen sich die Einwohner ihre Rechte und Privilegien 1651 durch Kurfürst Johann Georg I. bestätigen. Diese Bestätigung sollte in späteren Jahren von großem Vorteil für die bäuerliche Bevölkerung Groß Särchens sein. Aus Dank für seine Hilfe schenkte August der Starke dem Obristen Johann von Schadowitz am 31. März 1691 das örtliche „Vorwerk“ samt Mühle, Brauerei und Kretscham. Damit begann die sagenreiche Wirkenszeit des Kroaten, der alsbald „Krabat“ genannt wurde. Seine für die damalige Zeit wundersamen Taten (Trockenlegung von Sümpfen etc.) sorgten für die Entwicklung der Krabat-Sage und den Aufstieg zum sorbischen Nationalheld. Der Obrist starb hochbetagt am 29. Mai 1704 in Groß Särchen und fand in Wittichenau seine letzte Ruhestätte. Die Schule, die wahrscheinlich bereits im 1600 gegründet wurde, wurde in den Jahren 1781/1782 durch einen Neubau ersetzt. Das Vorwerk und die Mühle wurden 1785 an die Bauern im Ort verpachtet, die bereits 1799 aus der Leibeigenschaft entlassen wurden.

Nach der Abtretung weiter Teile Sachsens an Preußen im Zuge des Wiener Kongresses wurde Groß Särchen 1825 dem Landkreis Hoyerswerda zugeordnet. Ein großer Brand im Jahr 1852 vernichtete 21 Wirtschaften. Die einsetzende Industrialisierung sorgte dafür, dass 1899 die Ziegelei und Zementfabrik einen Dampfantrieb erhielten und 1908 ein Bahnanschluss Groß Särchens erfolgte (1963 eingestellt). Erste Flurvermessungen und Bohrungen, um einen Braunkohleabbau vorzubereiten, erfolgten 1910. Erste Kohlefeldankäufe durch Joseph Werminghoffs Eintracht Braunkohlenwerke erfolgten 1913. Der Erste Weltkrieg verlangsamte die weitere Entwicklung des Kohleabbaus in Groß Särchen, so dass erst um 1918 Braunkohle abgebaut werden konnte. Elektrizität bekam der Ort im Jahr 1921 und es wurden „Lichterfeste“ gefeiert. Die Schule der Nachbargemeinde Buchwalde wurde 1930 geschlossen und die Gemeinde im Folgejahr aufgrund des Tagebaus Grube Werminghoff I aufgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulbetrieb in deutscher und sorbischer Sprache wiederaufgenommen. Der geflutete Knappensee entwickelte sich zu einem Urlaubsziel für DDR-Bürger. 1956 wurde ein Kanuverein gegründet, 1961 eine Rettungsstelle am See gebaut. Die Kollektivierung der Landwirtschaft wurde am 24. April 1960 mit der Unterzeichnung des LPG-Statuts abgeschlossen. Die veränderte Energiepolitik in der frühen Nachwendezeit bedeutete für die Bevölkerung Groß Särchens den Wegfall eines bedeutenden Arbeitgebers, was häufig zu Fortzügen führte. Die Gemeinde Groß Särchen schloss sich mit den Gemeinden Koblenz und Wartha am 1. Oktober 1995 zur Gemeinde Knappensee zusammen. Als diese 1. Januar 2005 aufgelöst wurde, wurden die Ortsteile Groß Särchen und Koblenz der Gemeinde Lohsa eingegliedert, während Wartha nach Königswartha kam.